Wappen Nordrhein-Westfalen

Das Wappen Nordrhein-Westfalens, welches im Jahr 1947 von dem Maler und Heraldiker Wolfgang Pagenstecher entworfen wurde, steht für die drei Landesteile, die nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengefasst wurden und zu Nordrhein-Westfalen wurden: ein gespaltenes Schild, welches links auf grünem Grund einen weißen Wellenbalken zeigt, rechts auf rotem Grund ein weißes Ross und unten eine Rose.

Der weiße Wellenbalken auf der linken Seite des dreigeteilten Wappens steht für den Niederrhein. Das Rheinsymbol auf grünem Grund wurde entgegen dem richtigen, kartografischen Verlauf aus ästhetischen Gründen für das Wappen gedreht. Der Rhein symbolisiert in diesem Wappen das Rheinland. Die ehemalige Provinz Nordrhein, die im Jahr 1945 aus der Rheinprovinz entstand, verwendete anstelle des preußischen Adlers, der im Jahr 1926 ebenfalls von den bekannten Heraldiker Wolfgang Pagenstecher entworfen und vom Provinziallandtag in das Provinzalwappen eingesetzt wurde, den weißen Wellenbalken auf grünen Grund für ihr Hoheitszeichen.
Vor dieser Zeit zeigte das Wappen der Rheinprovinz den preußischen Adler auf grünem Grund, mit einem von rechts nach links laufendenden weißen Wellenbalken, der den Rhein symbolisierte. Dieses Wappen entstand im Jahr 1817 und wurde von dem König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., an das Großherzogtum Niederrhein verliehen.

Das weiße Pferd, welches auf der rechten Seite des Wappens auf rotem Grund dargestellt wird, ist das Sachsenross, beziehungsweise das Westfalenross, da es den Schweif aufgeworfen trägt. Das Westfalenross symbolisiert im Wappen den Landesteil Westfalen. Das Sachsen-, beziehungsweise Westfalenross steht in vielen alten Überlieferungen in direktem Zusammenhang mit Widukind. Widukind, Herzog von Sachsen, entstammte einem alten, westfälischen Adelsgeschlecht und wurde durch seinen Widerstand gegen Karl den Großen in den Sachsenkriegen bekannt. Nach Widukinds endgültiger Niederlage gegen die Franken schenkte ihm Karl der Große ein weißes Pferd, welches bis heute in den Wappen zu sehen ist.
Im 15. Jahrhundert erschien das Sachsenross auf Münzen des Kurfürstentum Köln und als Helmzier im Anspruchswappen der Nachfahren Widukinds, den welfischen Herzögen derer von Braunschweig-Lüneburg.

Im 19. Jahrhundert wurde das Sachsenross im Staatswappen des Königreichs Westphalen und im Wappen des Königreichs Hannover eingesetzt. Erst 1881 wurde das Wappen mit dem Sachsenross an die Provinz Westfalen vergeben.

Im dritten Abschnitt des Wappens, im unteren Teil mit einer eingebogenen Spitze sieht man eine Rose auf silbernem Grund. Diese Rose zeigt die sogenannte „Lippische Rose“ das Emblem des Hauses Lippe. Dieses Emblem konnte schon im Jahr 1236 auf einem Bischofssiegel des Bischofs von Paderborn Bernhards dem IV. entdeckt werden. Im Wappen Nordrhein-Westfalens repräsentiert die Lippische Rose das Land Lippe. Lippe war nach dem Zweiten Weltkrieg gezwungen, seine Selbstständigkeit als ein Freistaat aufzugeben. Lippe wurde am 21. Januar 1947 in das neu zusammengefasste Nordrhein-Westfalen eingegliedert.

Im Februar 1948 wurde das Wappen des Düsseldorfer Malers Pagenstecher in leicht abgewandelter Form per Erlass eingeführt und 1953 letztendlich im Gesetz verankert. Der Entwurf Pagenstechers zeigte neben dem Wellenband, der Rose und dem Ross noch zwei Schildhalter in Form eines Bergmannes für den Bergbau und eines Bauern für die Landwirtschaft.

Da das Land Nordrhein-Westfalen sehr viele Anfragen über die Nutzung des Wappens bekam, führte der damalige Innenminister Herbert Schnoor im Jahr 1984 ein vereinfachtes Wappenzeichen ein, welches frei verwendet werden durfte. Zwar wurde das Wellenband, das Sachsenross und die Lippische Rose übernommen, jedoch stilistisch sehr einfach dargestellt.

Im Juni 2007 wurde nochmals ein abgeändertes Wappenzeichen eingeführt. Dieses Wappenzeichen weicht von dem amtlichen, offiziellen Wappen sehr stark ab. So fehlen insbesondere die schwarzen Linien im Inneren des Wappens und das geschweifte Wappenschild wurde in ein halbrundes Schild abgeändert. Dieses stark vereinfachte Wappenschild ersetzt allerdings nicht das alte Wappen des Landes Nordrhein-Westfalens, das mittlerweile so wohlbekannte alte Wappen in seiner ursprünglichen Form bleibt weiterhin das offizielle Wappen des Landes.

Der Entwurf, die Einführung und die Umstellung der Öffentlichkeitsarbeit auf das neue, vereinfachte Wappen kostete laut einem Bericht der Landesregierung circa 110.000 Euro.