Wappen Mecklenburg-Vorpommern

Stier, Greif und Adler – das Wappen Mecklenburg-Vorpommerns

Das Landeswappen von Mecklenburg-Vorpommern ist, wie der Name des Bundeslandes selbst schon verrät, eine Amalgamisierung der beiden Hoheitszeichen von Mecklenburg und Vorpommern. Im großen Landeswappen ist sogar die Nähe zum angrenzenden Brandenburg noch in der Heraldik des viergeteilten Schildes.
Daher ist das Wappen von Mecklenburg-Vorpommern besonders spannend und liefert einen Einblick in die Geschichte des dünn besiedelten Bundeslandes an der Ostsee.

Stier und Greif im Wappen vereint

Die Repräsentanz für die mecklenburgischen Fürsten im Wappen des Bundeslandes übernimmt der Stier. Seit dem 13. Jahrhundert ist der Stier das Stammwappen für Mecklenburg und auch wenn dieser heute gemeinhin als Stier gelesen wird, war es bei der Schaffung des Wappens 1219 mutmaßlich der – heute ausgestorbene – Auerochse.
Markant am Stier ist neben der Krone, welche vor den Hörnern sitzt, vor allem die ausgestreckte Zunge und der freie Blick auf die Zähne.
Die doppelte Vertretung des Stieres im großen Landeswappen oben rechts und unten links (bei Wappen erfolgt die Richtungsangabe vom Träger aus) ist ebenfalls kein Zufall. Vielmehr ist der zweifache Stier im gevierten Wappen ein Symbol für die Teilung Mecklenburgs in die beiden Teilstaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Eine Teilung, die bis ins 20. Jahrhundert andauerte.

Während beide Stierköpfe im großen Landeswappen heute identisch abgebildet sind, so war dies historisch nicht immer der Fall. Die Wappen von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz kippten den Stierkopf im linken, unteren Teil des Wappenschildes leicht an, was ihn dem Schwung des Schildes anpasste.
Der rote Greif verweist auf den zweiten Teil des Bundeslandes, Vorpommern. Der Greif hat seine Wurzeln in der Provinz Pommern, die eine Provinz des Königreichs Preußen war. Der Greif Vorpommerns ist dabei klassisch aufgerichtet und schaut mit seiner Blickrichtung nach rechts in beiden Varianten des Landeswappens auf den Stier Mecklenburgs. In seiner Abbildung auf dem Landeswappen entstammt der Greif dem Wappen Rostocks. Auch der Greif ist ein sehr altes Symbol und fand sich bereits im 14. Jahrhundert auf den Wappen und Siegeln der Fürsten aus Pommern.

Auch wenn in der vereinfachten Darstellung der Stier als schwarzer Stier auf gelbem Grund abgebildet wird und Greif (und Adler) rot auf weißem Grund, so ist die eigentliche Farbgebung des Wappens deutlich edler. Während Greif und Adler auf silbernem Grund abgebildet sind, ruht der schwarze Stier mit goldener Krone und silbernen Zähnen auf goldenem Grund.

Der Adler im Wappenfeld

Die Geschichte Pommerns und die Geschichte Brandenburgs sind eng miteinander verwoben, dies spiegelt auch das Wappen von Mecklenburg-Vorpommern wieder. Zu sehen ist der rote Adler Brandenburgs auf silbernem Grund im Segment rechts unten und steht symbolisch auch für jene Teile der Uckermark, welche in Mecklenburg-Vorpommern liegen.

Viergeteilt und zweigeteilt

Die beiden offiziellen Wappen des Landes Mecklenburg-Vorpommerns werden in die viergeteilte und die zweigeteilte Variante unterschieden.
Der Adler als Sinnbild Brandenburgs findet ausschließlich im viergeteilten Wappen Verwendung.
Das zweigeteilte Wappen besteht ausschließlich aus dem Stier für Mecklenburg und dem aufgerichteten Greifen für Vorpommern.
Das große Landeswappen wird dabei ausschließlich für den Landtag und die Landesregierung verwendet. Die unteren Landesbehörden nutzen das kleine, zweigeteilte Wappen für ihre Geschäfte.
Die Verwendung der beiden Wappen ist durch Verordnungen und Gesetze geregelt, entsprechend gibt es in der Nutzung der Wappen keinen offiziellen Spielraum.

Das offizielle Wappen Mecklenburg-Vorpommerns seit 1948

Trotz der Jahrhunderte zurückreichenden Geschichte ist das Wappen in seiner heutigen Form noch vergleichsweise jung. Die Entstehung des Bundeslandes in seiner heutigen Form selbst datiert erst auf einen Beschluss der Sowjetischen Militärverwaltung aus dem Jahre 1945, drei Jahre später beschloss der Landtag auch ein eigenes Wappen.
Bis zur endgültigen Entscheidung über das Wappen ließ die Landesregierung sich verschiedene von Künstlern entworfene Designs vorlegen. Auch nach der Wiedervereinigung 1990 blieben Ochs, Greif und Adler die offiziellen Wappentiere des Bundeslandes im deutschen Nordosten.
Von der offiziellen Landesflagge findet sich interessanterweise nicht viel im Wappen Mecklenburg-Vorpommerns wieder, diese ist fünfgeteilt in (von oben nach unten) einen blauen, weißen, einen schmalen gelben, einen weißen und einen roten Streifen.